Tierschutz und Leistungssport - ein Konflikt?
Doppelolympiasieger Hinrich Romeike in Rendsburg
Knapp 200 Pferdefreunde, Reiter, Züchter und Tierärzte nahmen an der zweiten
Veranstaltung im Rahmen des Forums `Holsteiner Schaufenster´ am 24.
November 2009 in Rendsburg teil. Zum Thema "Konflikt zwischen Tierschutz und
Leistungssport" referierte Hinrich Romeike, Doppelolympiasieger von Hong Kong
2008. Focus seines Vortrages war die Entwicklung seines Erfolgspferdes Marius
von der Remonte zum Olympiapferd. In seinen Augen gibt es keinen Konflikt
zwischen Tierschutz und Leistungssport. Pferde können und wollen, vorausgesetzt
sie sind gesund, arbeiten. Die schonende, von Vertrauen und Rücksicht geprägte
Grundausbildung eines jungen Pferdes ist für ihn der Grundstock eines erfolgreichen
Werdeganges. Ein Pferd darf sich, so Romeike, nicht überfordert oder überfallen
fühlen, sondern muss mit Verständnis und Einfühlungsvermögen an neue Aufgaben
heran geführt werden. Gutes Futter, viel Bewegung an der frischen Luft und ein
abwechslungsreiches Trainingsprogramm sind elementar für die nachhaltige
Entwicklung eines jungen Pferdes. Sein Erfolgspferd Marius ist nicht nur sein
Sportpartner sondern auch sein Freund. Nur deshalb ist Marius auch bereit, alles für
seinen Reiter Hinrich Romeike zu geben.
Die anschließende Podiumsdiskussion beinhaltete viele interessante und sehr
kontrovers diskutierte Themen wie beispielsweise Ausbildung, Medikation und
Verhalten auf Abreiteplätzen.
Jürgen Heinemann, Chefredakteur der Kieler Nachrichten, freute sich über die
Teilnahme von Jonny Hilberath, Co-Bundestrainer der deutschen Dressurequipe;
Dr. Gerd Heuschmann, Tierarzt und Ausbilder; Michael Thieme, Obersattelmeister
Landgestüt Redefin sowie Ursula Wolgast, Grand Prix Richterin. Und auch Hinrich
Romeike war an der Diskussion mit den übrigen Experten sowie dem Publikum
beteiligt. Die Podiumsteilnehmer waren bei verschiedenen Themen durchaus nicht
immer einer Meinung. Klare Missstände wurden von Dr. Heuschmann in der heutigen
Turnierreiterei aufgezeigt. Ursula Wolgast stimmte ihm dies bezüglich voll zu. Doch
nicht nur das Abreiten auf großen nationalen und internationalen Turnieren wurde
von ihr bemängelt. Sie wies ausdrücklich darauf hin, wie verheerend die Situation
in vielen Vereinen, Pensions- und Turnierställen im ländlichen Bereich sei. Hierfür
erhielten beide die volle Zustimmung aus dem Publikum.
Michael Thieme, der sich als Vertreter der Berufsreiter positioniert, nahm ganz
klar Stellung zu den heutigen Methoden auf Turnieren. Er stellte klar, dass
Trainingsmethoden wie die "Rollkur" völlig inakzeptabel seien. Doch in seinen
Augen sei die vielfach beanstandete schlechte Reitlehrerausbildung in Deutschland
nicht durchweg katastrophal. Es gäbe gute Ausbilder, die auch kompetent
ausbilden würden. Doch ans Tageslicht kämen gerne und immer wieder vor allem
die "Schwarzen Schafe".
Champ Pferdefutter - eine Marke der Hauptgenossenschaft Nord AG, Werftstraße 218, 24143 Kiel, bei
Fragen: Maike Thieler, Leitung Marketing und Unternehmenskommunikation, Tel.: 0431 - 70 23 478, Email:
mthieler@hage.hagekiel.de
Jonny Hilberath betonte, dass es in seinen Augen keinen Konflikt zwischen
Tierschutz und Leistungssport gäbe. Das Regelwerk der FN gibt ganz klare
Anweisungen, wie ein Pferd ausgebildet und geritten werden soll. Doch auch er
gab zu, dass vor allem die negativen Beispiele der jüngsten Zeit nicht zu einer
Imageverbesserung des Reitsports beitragen.
Zum Ende der spannenden Veranstaltung waren sich alle Teilnehmer in einem Punkt
einig: Die Missstände sind offensichtlich. Es muss etwas getan werden. An dem
"wie" wird noch gearbeitet.
"Tierschutz durch Fachwissen" - dieses Motto haben sich die Veranstalter der
Erfolgsserie Forum `Holsteiner Schaufenster´ auf die Fahnen geschrieben. Die
Veranstalter und unterstützenden Unternehmen Champ, Itzehoer Versicherungen
und Fendt sind mit der Resonanz auf die zweite Veranstaltung sehr zufrieden. In
2010 wird es eine weitere Veranstaltung unter diesem Motto geben.