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Handlungsrahmen für den Reitsport in SH 2017

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(@lindenau)
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Handlungsrahmen für den Reitsport in SH 2017

Durch die beabsichtigte Einführung von Good Governance Regeln wird das Satzungswerk des PSH automatisch auf den Prüfstand gestellt. Die Zielvorstellungen, wie die Einbindung von demokratischen Grundwerten wie Gleichheitsgrundsatz, Gewaltenteilung sind neu in die Satzung aufzunehmen, um Machtmissbrauch und Vorteilnahme vorzubeugen.

Die Forderungen nach Transparenz, Rechtfertigung  und Partizipation, der für den operativen Bereich zuständigen Geschäftsstelle den Mitgliedern gegenüber,  wird verpflichtend.

Die Notwendigkeit dafür ergibt sich aus der Beschreibung der jetzigen PSH-Struktur. Die Geschäftsstelle ist resistent gegen unabhängige Kontrollen, wie auch gegen Diskussionen über einen möglichen Strukturwandel, der schon durch die zeitgemäße, gesellschaftliche Entwicklung immer wieder beachtet werden sollte. Der Mangel an demokratischen Werten, wie Integrität und Rechenschaftspflicht sind  festzustellen.

Ein kleiner Kreis von Insidern dominiert die Entscheidungskompetenz der Geschäftsstelle. Hier werden die wirtschaftlichen Interessen dieser Gruppe eingebracht. Die sportpolitische Einmischung erfolgt durch das endemische Verhalten dieser Gruppe. Die Geschäftsstelle verantwortet sich vor dieser Anhängerschaft und nicht vor den Mitgliedern.

Der Interessenkonflikt ist vorgezeichnet, denn diese Führungsgruppe soll nun die Integrität des PSH bewahren. Sie müssten sich gegen ihre direkten Einflussmöglichkeiten aufstellen. Das ist nicht zu erwarten. Sie werden doch jede Möglichkeit wahrnehmen, um Initiativen, wie Reformen anstoßen, Privilegien beseitigen, Machtmissbrauch,  zu unterbinden. Sie nutzen Ihre Möglichkeiten, um jeden Führungsanspruch dieser reformwilligen Personen zu bekämpfen.

Die Mitgliederentwicklung des PSH ist seit mindestens 10 Jahren rückläufig und beträgt 2016: 38.076 Mitglieder. Bei den jugendlichen bis 26 J ist diese Tendenz nicht  zu beobachten, z.B.  von 2015 auf 2016 +2,04 % (+ 404). Aber bei weiterer Differenzierung ergibt sich eine gespaltene Entwicklung und zwar eine Zunahme bei den Jugendlichen bis 14 J. um 13,58% ( + 1030) aber bei den Jugendlichen ( 15-26J.) eine Abnahme um -6,21% ( -736 ). In der Mitgliederstatistik 2016 waren 19.834 Jugendliche ( bis 26j.) registriert. 6.817 ( 17,90% )Turnierlizenzen wurden 2016 vergeben. Aber nur 457 Junioren mit den LK 5+4 beginnen mit dem Reitsport unter Wettkampfbedingungen. Im Jahr 2017 haben nur 630 Junioren Ranglistenpunkte erhalten.

Die Mitglieder  sind in 374 Vereinen 2016 organisiert und haben auf der JHV 568 Stimmen (je 100 Mitglieder=1 Stimme). Auf der JHV 2016 waren 78 Stimmen anwesend (13,73 % ).

Der Haushalt verzeichnete auf der Einnahmenseite ca. 760 TEUR. Im ideellen Bereich waren Mitgliedsbeiträge und LK-Gebühren von ca.427 TEUR ausgewiesen und auf der Ausgabenseite an Personalkosten und Büro -522 TEUR. Daraus ergibt sich eine Unterdeckung von -95 TEUR. Im Veranstaltungsbereich ohne Lehrgänge gab es Einnahmen von 146 TEUR bei Ausgaben von -226 TEUR, also auch eine Unterdeckung von -80 TEUR. Lehrgänge/Seminare ergaben 45 TEUR Einnahmen und -53 TEUR Ausgaben , auch hier eine Unterdeckung von 8,5 TEUR. Der Turniersport wurde mit 11 TEUR  ( 1,45% )gefördert und zwar hier überwiegend in den Vielseitigkeitssport.

Durch die Monopolstellung der FN im Turniersport, bei der Anerkennung der sportlichen Ergebnisse und auch bei Startmöglichkeiten der Reiter einerseits, andererseits sind die PLS genehmigungspflichtig und die Veranstalter müssen dieser Verbandsstruktur angeschlossen sein. In der LPO sind alle Regeln erfasst, wie Prüfungsregeln, Kompetenzen und Urteilsregeln der Richter, ethische Verhaltensregeln und weitere Regeln. Umgesetzt werden diese Regeln auf Länderebenen und liegen in SH in der Verantwortung des PSH. Das zuständige Gremium ist die Landeskommission, deren Mitglieder ausschließlich von dem Vorstand des PSH für den Bereich des Sportes vorgeschlagen werden. Gegen die Beschlüsse der LK gibt es keine Revisionsmöglichkeit, es gibt keine unabhängige Beschwerdekommission,  es gibt keine Disziplinarkommission und es gibt keine Transparenz und Rechtfertigungspflicht.

Diese Rahmenbedingungen beeinflussen sehr stark die  Turniersituation und deren Entwicklungsmöglichkeiten in SH. An Hand des Springsportes in SH ist dies gut darzustellen. Es haben sich 2 Gruppen von Springreitern herausgebildet und zwar die 1.Gruppe, dies sind Reiter der LK 1-3, überwiegend professionell  orientiert, organisiert über den CdS und die 2. Gruppe, das sind die Springreiter der LK 4+5, Jugendliche und Amateure, diese sind kaum organisiert.

Für die 1. Gruppe spielt der sportliche Wert der Leistungsprüfungen eine untergeordnete Rolle, umso größer ist die wirtschaftliche Bedeutung, denn diese Prüfungen sind ein Teil des Ausbildungs-und Marketingkonzeptes für die Pferde, die zum Verkauf auf den globalen Märkten vorgesehen sind. Der Profit wird durch die Vermarktung generiert. Hier werden die Wettbewerbsbedingungen dem Marketingkonzept untergeordnet.

Für die 2. Gruppe spielt dagegen der sportliche Wert die wesentlich größere Rolle. Sie will, dass gutes Reiten belohnt wird, und dies unter fairen Wettbewerbsbedingungen. In einem Leistungsvergleich auf einer Leistungsebene zwischen den beiden Gruppen  haben die Amateure keine Chancen, da sie nicht so professionell reiten können. Sie verlieren die Lust am Reitsport, da sie keinerlei Erfolgschancen haben und wenden sich anderen Betätigungsfeldern zu. Im Gegensatz dazu wollen die Profireiter nicht unbedingt siegen, sondern nur, dass die Pferde fehlerlos bleiben und dies in einem Video festgehalten wird, welches dann für den Verkauf dienlich ist. So kann in einer solchen Prüfung kein sportlicher Spannungsbogen entstehen. Ohne Wettkampfspannung werden Zuschauer nicht erreicht und sie bleiben weg. Ohne Zuschauerinteresse kann der Reitsport nicht in die Gesellschaft getragen werden.

Durch diese geänderte Nachfrageseite der Reiter sind die Veranstalter gefordert, neue Angebotsformen der Turniere  anzubieten. Die ca. 100 CdS-Reiter organisieren zum Einem ihre Turniere selbst, möglichst in der Woche und sie verlangen gute Bodenverhältnisse, gute Parkmöglichkeiten, viele Startplätze , gut organisierte Meldestelle unter ihren Einfluss. Startberechtigt sind nur ihre CdS-Mitglieder, alle anderen Reiter sind ausgegrenzt. Da die Regeln unklar sind, werden sie nicht von den Reitern, Richtern, Parcoursbauern  respektiert. Über Regelverstöße entscheiden die Reiter durch Güterabwägung zwischen Korrekturen und inkorrekten Alternativen. Sie haben auch die literalen Medien über die LK unter Kontrolle, dies sind die Journalisten, Verbände und Funktionäre. Somit besitzen sie die symbolische Macht über die Wettkampfpraxis. Die LK als Genehmigungs-und Aufsichtsbehörde missachtet das Neutralitätsprinzip  und wendet dieses nur selektiv an, erklärlich denn der CdS-Sprecher ist sowohl Vorstandsmitglied des PSH, wie auch der LK-Mitglied. Die CdS-Turniere sind eine Form von Trainingsturnieren, deren Ergebnisse aber offiziell von der FN anerkannt werden, immerhin werden in SH ca. 10.000 Platzierungen so produziert.

Andererseits werden für die 2. Gruppe ebenfalls diese Art der Trainingsturniere angeboten, hier sind alle Reiter startberechtigt, wobei auch hier der Trainingswert überwiegt und der sportliche Wert eines verdienten Wettkampferfolges  keine große Bedeutung hat. Dadurch ist für die klassischen ländlichen Turniere und deren Veranstalter ein harter Wettbewerb angebrochen, denn die guten Platzbedingungen ( Allwetterplätze) können sie nicht bezahlen und nicht anbieten. Die guten Reiter ( CdS) sind weder bereit am Sonntag Wettbewerb zu reiten, noch unter den nicht mehr zeitgemäßen Bedingungen. Die Veranstalter können mit spannendem Sport nicht mehr die Zuschauer bewerben. Ohne Zuschauer  ist es nicht mehr ohne weiteres möglich, Sponsoren zu finden, die diese Turniere finanziell  unterstützen.

Ein Reformstau ist erkennbar.

  1. Lindenau, 10.01.2018

   
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