Beim Bundeschampionat am 03.09.2011
Auf Einladung des DOKR haben Richter von Qualifikationsprüfungen für das Bundeschampionat in dieser Saison, an einem Erfahrungsaustausch mit Bundestrainer Engemann teilgenommen. Aus Schleswig-Holstein haben Peter Rauert und Dietrich Lindenau von insgesamt ca. 37 Teilnehmern teilgenommen.
Zuerst wurde der Parcours Prüfung Nr. 32 SPF-M* für 5j.Pferde (Trostrunde) besichtigt und der Bundestrainer erläuterte dazu seine Ansichten. Es war seiner Meinung nach ein sehr anspruchsvoller Parcours:
11 Hindernisse mit 14 Sprüngen (eine 2-fache und eine 3-fache Kombination), ein überbauter Wassergraben mit Wasser und Höhen bei Steilsprüngen von 1,35 m und bei Oxern von 1,25 m - 1,30 m und Breiten von 1,40 m, davon 2 x Karree. Eingebaut waren zwei Distanzen mit einmal 5 und einmal mit 6 Galoppsprüngen und eine Galoppierstrecke.
Bereits Sprung 1 hatte es in sich mit seinen Abmessungen von 1,25 m Höhe und 1,30 m Breite und als Karree-Oxer aufgebaut.
In der anschließenden Aussprache erläuterte Herr E. Hilker als Parcourschef die Anforderungen.
Es seien bei Springpferdeprüfungen für den Parcours klare Aufgabenstellungen zu geben und zwar:
- bei den 5 Jährigen Pferden überbauter Wassergraben mit Wasser
- bei den 6 Jährigen Pferden offener Graben mit Wasser
- die Pferde sollen Wasser sehen
- normale Distanzen
- zur Überprüfung der Galoppade ein langer Weg
- Fehlerhäufigkeit ist zu analysieren
- erlaubte Zeit ist ein Kriterium, deshalb ist abzuradeln und zwar 2 mal (Innenbahn und Außenbahn)
Bundestrainer Engemann eröffnete die Diskussion mit der Erklärung, dass Zeitfehler nicht zu akzeptieren seien. Das Grundtempo sei für die Beurteilung dadurch von großer Bedeutung, denn unter Tempo reitend könne den Sprungablauf positiv beeinflussen.
Eine gerade Distanz müsse mit den dafür vorgesehenen Galoppsprüngen auch geritten werden. Dies sei eine klare Aufgabenstellung.
Herr Streng schlug vor, die Notengebung bei Zeitfehlern zu deckeln (Wertnote nicht über 8,5 bei 0,1 Zeitfehler und Wertnote nicht über 8,3 bei 0,2 Zeitfehlern und Wertnote nicht über 8,0 bei 0,3 Zeitfehlern). Dieser Vorschlag sollte in das entsprechende Merkblatt aufgenommen werden.
Bei einer Gegenstimme wurde der Vorschlag per Akklamation mit großer Mehrheit zugestimmt.
Die Begründung der Gegenstimme: Gem. LPO grundsätzlich nicht zugelassen, da das Richterprivileg und Subsidiarität der unabhängigen und kompetenten Beurteilung eingeschränkt wird.
Anmerkung dazu: Dieser Eingriff wäre der denkbare Anfang für eine Einflussnahme von oben auf das beurteilende Richten in allen Bereichen. Die Richter würden so entmündigt werden.
Dass dieser Vorschlag von einflussreichen DRV-Mitgliedern gemacht und unterstützt wurde, ist kritisch zu diskutieren. Zumal in dem Merkblatt die Kriterien Grundtempo, Geschwindigkeit, Gleichmäßigkeit deutlich herausgestellt werden. Bei der Umsetzung sollte die Ausbildung der Richter greifen.
Desweiteren wurden folgende Themen angesprochen
- Wassergraben nach dem Ziel Richtung Ausgang außerhalb der Wertung anbieten
- Ponygerechte Parcours anbieten mit transparenten und klaren Distanzen Parcoursbesichtigung mit Ponys in 9-er
Gruppen unter Aufsicht mit jeweils 2 Probesprüngen
- es waren in 2011 beim BC ca. 100 Pferde weniger
- im Merkblatt ist das Springvermögen bewusst zur Beurteilung nicht mit herangezogen worden. Perspektive als
Springpferd soll in die Note nicht mit einfließen
- angesprochen wurde auch Ausgleichsmöglichkeiten in Springpferdeprüfungen ähnlich wie bei den Youngster-
Touren
- für die 6 j. Pferde soll nach Fehlerpunkten und Zeit gerichtet werde; nach 2 Starts kommen die fehlerlos
gebliebenen Pferde ins Finale.
Gez. Dietrich Lindenau 08.09.2011